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IPhone 5 antwortet nicht

Das IPhone hat sich mittlerweile fest als sehr gut zugängliches Smartphone für blinde Menschen behauptet. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die wirklich seltsam anmuten.

So gut die sprachausgabe und Unterstützung durch Voiceover auch sein mögen, so irritierend ist es, dass man nur schwer in der Lage ist, ein Telefongespräch zu beenden. Man sollte meinen, dass dies eine Kernfunktion eines Mobiltelefons ist. Wahrscheinlich gibt es hierfür eine einfache Lösung, aber ich habe sie beim besten Willen noch nicht gefunden. das Doppeltippen mit zwei fingern sorgt jedenfalls nicht dafür, dass das Gespräch zuverlössig beendet wird. Also sollten besser Sie auflegen, wenn sie mit einem IPhone-Neuling mit voiceover gesprochen haben!

Eine zweite skurile Verknüpfung besteht darin, dass das Einschalten eines Weckers über Siri automatisch das Telefon auf “nicht stören” schaltet. Wehe jemand versucht sie danach anzurufen. Erkenntnis daraus: Es ist immer eine blöde Idee, wenn die Software schlauer sein will, als der Anwender. Besser man verwendet einen Schnöden Wecker jenseits des Apfeltelefons.

Zuletzt sei noch der Schalter über der Lautstärkeregelung erwähnt, der in einer Stellung das telefon nicht klingeln läßt – egal was Sie in den Menüs eingestellt haben. Das Telefon vibriert, wenn diese funktion eingeschaltet – das Handy also lautlos wird.

Wer übrigens versucht, seinen Account im appstore selbst einzurichten wird vermutlich über die Telefonnummer im Bereich der Rechnungsdaten stolpern. Hier werden zwei nicht richtig zugängliche Steuerelemente verwendet nämlich für Vorwahl und Telefonnummer. Damit klappt dann die Einrichtung des Appstores nicht und das ist ein echter Showstopper.

Screenreadervergleich ist keine Entscheidungshilfe

Auf der Seite www.dlinfo.de gibt es einen Vergleich von Screenreadern.

Screenreader werden von blinden und sehbehinderten Menschen verwendet, um den Inhalt des Bildschirms am PC zu erfassen.

Aufbau des Vergleichs

Der Vergleich findet zwischen fünf Screenreadern statt, die man getrost als die am häufigsten verwendeten Reader bezeichnen kann. Die Auswahl umfasst dabei einen kostenlosen (NVDA), einen zum Betriebssystem gehörenden (Voiceover) und drei kommerzielle Produkte.
Der Vergleich findet mit den Anwendungen Windowsexplorer, Outlook express, Excel und dem Browser statt. Außerdem wird das Erkunden eines Dialogs mit einem virtuellen Cursor demonstriert.

Tiefe und Vergleichbarkeit

Die Auswahl der Anwendungen entspricht der absoluten Einstiegsklasse. Man könnte Autos auch vergleichen, in dem man sie geradeaus oder um eine Kurwe fahren ließe. Das Ergebnis des Vergleichs fällt auch hier entspr. ähnlich aus. Leider werden nicht einmal die originalstimmeneinstellungen der Reader verwendet, sodass man nicht einmal die Stimmen miteinander vergleichen kann. Alle Reader bis auf Voiceover beherrschen SAPI 4 und 5, sodass man problemlos die Stimme seiner Wahl nachrüsten kann. Der vergleich vergleicht verschiedenes. Beim Explorer und bei Outlookexpress werden mit den verschiedenen Readern verschiedene Funktionen der Anwendungen vorgeführt. Das Ergebnis wäre bei gleichen Arbeitsschritten nicht deutlich anders – geradeausfahren können immerhin alle Autos, aber das Vorgehen deutet auf ein nicht durchdachtes Konzept hin. Der Explorer berücksichtigt auch keine Funktionen von Windows 7 sondern es wird offenbar Windows XP verwendet, dass nun immerhin schon zwei Windowsgenerationen hintenliegt.

Bewertung der Ergebnisse

Der Vergleich überlässt es vollständig dem Anwender, die gehörten Ergebnisse zu bewerten. Das fällt um so schwerer, weil einige Teile des Vergleichs als rasselnder Stimmensalat auf einen herniederregnen. Ja, alle können problemlos den Schnellsprechwettbewerb gewinnen! Aber wie gesagt, das besorgt die unabhängige Stimme. In Excel patzt NVDA beispielsweise dadurch, dass Zellenadresse und Zelleninhalt vermischt bzw. zusammen vorgelesen werden. Aus A1 Inhalt 12 wird damit A112. Das ist ein Knockout-Kriterium für die Arbeit mit NVDA in Excel. Soetwas sollte man bei einem Vergleich kommentieren. Vielen dürfte dieses Problem nicht auffallen, und wer dann glaubt: NVDA liest Excel prima vor, der hat hinterher ein langes Gesicht.

Fazit

Der Vergleich beantwortet keine Fragen zu Unterschieden der Reader. Es werden fast keine Readerkommandos verwendet, die die Unterschiede wirklich deutlich machen können. Wenn ein Hersteller den Autor des Vergleichs zudem noch als Screenreadertitam preist, muss man sich fragen, welcher Maßstab hier angelegt wird. Sicher ist die Firma Dräger & Lienert sehr bewandert im Bereich der Screenreader, aber dann sollte man das auch wirklich zeigen und sich deutlich mehr Zeit für einen Vergleich nehmen. Dazu gehören Stressituationen in Anwendungen, Anpassungen etc. Eben alles, wo die Reader wirklich gefordert sind. Es fällt außerdem auf, dass Cobra offenbar deutlich träger reagiert, als die Konkurrenten – einmal vorausgesetzt, dass die gleiche Hardware im Test genutzt wurde.